Die Geschichte der Kleingärtner Am Weidanger
Aus der Not heraus und aus Verbundenheit zur Natur hat sich im Jahre 1948 in Ismaning eine Handvoll Heimatvertriebener zusammengefunden und einen Schrebergarten am sogenannten Torfbahnhof errichtet. Am 28. August 1948 wurde dann aus der Flüchtlingsvereinigung heraus für die neugeschaffene Schrebergartenanlage ein Arbeitsausschuss gegründet, der die Interessen der Kleingärtner wahrnahm. Sie nannten sich »Ausgewiesene Kleingärtner am Torfbahnhof«. Es wurde überwiegend Gemüse und Kartoffeln angebaut und jeder konnte sich seinen Geräteschuppen bauen, wie er gerade wollte.
Auf Grund der großen Bautätigkeit wurden die Kleingärtner immer wieder vertrieben und mussten jedes Mal von vorne beginnen. So kam es auch, dass die Kleingärtner in zwei Lager getrennt wurden. Es gab das durch die Bautätigkeit geschrumpfte Gelände am Torfbahnhof und das neue Gelände an der Herbststraße. Wegen der ungleich hohen Kosten drohte die Interessengemeinschaft der Kleingärtner auseinander zu fallen. Um es nicht zur Trennung kommen zu lassen, arbeiteten wir dann unter dem Vorsitz von Herrn Lulla 1969 eine Vereinssatzung und eine Gartenordnung für beide Anlagen aus. Es wurde der jetzige Kleingartnenverein aus der Taufe gehoben und am 27. Februar 1970 in das Vereinsregister beim Amtsgericht München eingetragen. Der Zusammenschluss nannte sich von nun an »KLEINGÄRTNERVEREIN E.V. ISMANING«.
Den Kleingärtnern wurde im Laufe des Jahres 1969 erst die Gartenanlage am Torfbahnhof und dann auch noch an der Herbststraße gekündigt. Noch im gleichen Jahr wurde uns von der Gemeinde Ismaning am Seidel-Kreuz-Weg ein Gelände zugewiesen. Nachdem das Gelände bereits von uns kultiviert und aufgeteilt war, mussten wir dies wieder wegen Besitzstreitigkeiten aufgeben. Wir hingen wieder in der Luft und bangten von neuem. Wir wurden jedoch nicht müde, zu verhandeln und zu laufen, bis wir im Herbst 1970 das jetzige Gelände am Seebach als Kleingartenanlage in 75 Parzellen aufteilen konnten.Nachdem der Bebauungsplan am 6. Mai 1971 vom Landratsamt München genehmigt war, entstand in kürzester Zeit unsere Anlage, die allseits ihre Bewunderung fand. Ruhe war allerdings noch nicht eingekehrt, denn der Pachtvertrag stand noch aus. Nach jahrelangen Verhandlungen mit der Gemeinde Ismaning konnte dann Herr Lulla am 3. Oktober 1974 einen für uns günstigen Pachtvertrag bis zum 30. September 1986 unterschreiben. Im Jahre 1976 nahmen die Kleingärtner von Ismaning an einem Bundeswettbewerb für Gartenanlagen der Städte und Gemeinden teil, der vom Bundesminister für Raumordnung, Bauwesen und Städtebau ausgeschrieben wurde. Die Herren Bürgermeister Zeitler, Lulla, Heinlein und Löchle konnten in Bonn aus der Hand von Bundesminister Carl Ravens die Medaille in Silber für die Kleingärtner in Ismaning in Empfang nehmen.Ismaning, im Winter 1997/1998- Horst LöchleIm Jahr 1988 rückte ein lang gehegter Wunsch in greifbare Nähe: die Parzelle 72 konnte durch den Verein erworben und nach langwierigen finanziellen Verhandlungen mit der Gemeinde im September 1989 der Bau des Gemeinschaftshauses in Angriff genommen werden. Schon ein Jahr oder 4791 Arbeitsstunden später übergab ein stolzer und glücklicher Horst Löchle das Haus der Gemeinschaft. Von unzähligen Feierlichkeiten des Vereins und seiner Mitglieder könnte das Gemeinschaftshaus berichten, insbesondere über den von Anfang an beliebten Frauenabend. Als Höhepunkt des Jahres gilt die seit 1975 veranstaltete Sonnwendfeier, die sich von Anbeginn in der gesamten Gemeinde großem Zulauf erfreute, auch wenn uns in jüngerer Zeit das Wetter immer wieder einen Strich durch die Rechnung machte.1996 waren wieder Spitzhacke und Schaufel angesagt, als die marode Wasserleitung durch 600 Meter Wasserrohre mit 23 Schächten für Wasseruhren der einzelnen Parzellen in frostsicherer Tiefe ersetzt wurde. Durch den Ankauf der Parzelle 65 im Jahr 2005 durch den Verein war Platz für einen neuen Holzschuppen, in dem Brennholz für den Kachelofen sowie die notwendigen Utensilien für die Feiern im Gemeinschaftshaus und auf dem Parkplatz in unmittelbarer Nähe gelagert werden können.Die Zeit geht auch an den Regelwerken unseres Vereins nicht spurlos vorüber. Mehr und mehr tritt der Verein in den Hintergrund, das individuelle Interesse am Erholungs- und Freizeitwert eines Kleingartens steht dagegen im Mittelpunkt. Die Abwägung dieser Interessen wurde bei den Neufassungen der Satzung 2006 sowie der Gartenordnung 2007 berücksichtigt, wenn auch nicht um jeden Preis. Bereits bei der Verlängerung des Pachtvertrags mit der Gemeinde 2005 um 15 Jahre galt es, durch die Festschreibung der Ablösesummen für die Lauben und einer moderaten stufenweisen Erhöhung des Pachtzinses für die Anlage auch Wenigverdienern wie Familien oder Senioren den Einstieg in unseren Verein zu ermöglichen. Diese kostengünstige Möglichkeit in Ismaning Grundstück sein eigen zu nennen bedarf einer strikten Orientierung an Bundes- und Landeskleingartengesetz, was die Widmung der gesamten Anlage als öffentliche Grünanlage und nicht als weitaus teureres Freizeitgrundstück sichert. Über die Jahre hat die jeweils gewählte Vorstandschaft dieses Ziel im Auge behalten. Alle Änderungen, Neuerungen und Verbesserungen dienten und dienen dem Erhalt unserer Oase zwischen Eisweiher und Seebach – nämlich dem „Kleingartenverein Ismaning am Weidanger e.V.“!Ismaning, im Juli 2007- Arno Helfrich